Ein Golfer über das deutsche Medieninteresse an diesem Sport

Seit gut einem Jahr spiele ich selbst Golf und wie fast allen Golfern geht es mir in dieser Jahreszeit nur um eines: Wann kann man in Deutschland wieder auf den Golfplatz? In dieser Zeit, spielen die Profis in den USA, Afrika oder Asien bereits wieder Ihre Turniere und man schaut sich die Golfrunden auch von den deutschen Golfern im Netz oder TV an. Wie in jeder anderen Sportart ist es auch beim Golf so, dass wenn man den Sport selbst betreibt, dann freut man sich genauso mit den Profis, wie man auch an nicht so guten Tagen mit Ihnen leidet. Emotionen spielen auch in diesem Sport, wo viele sagen, dass Golf im Kopf gewonnen wird, eine große Rolle. Emotionen, die in der deutschen Medienlandschaft, gerade bei diesem Sport eher in Richtung „Gefrierpunkt“ gehen.

Aber warum ist das Medieninteresse so gering bei diesem Sport?

Wenn wir mal das Pay TV weg lassen, dann ist man bei einer Sportmeldung oder einem Sportbeitrag in einer Sendung zum Thema Golf eher erschrocken. Ups, da hat wohl jemand den „falschen Knopf gedrückt“!  Ich verlange ja auch nicht, das jeder Golfschlag von Martin Kaymer, Maximilian Kieffer oder Sandra Gal live in den Öffentlich Rechtlichen übertragen wird, aber etwas mehr, und wenn es nur im Internet übertragen wird, erwarte ich schon. Egal welchen Sport man betreibt, jeder Sportler muss als Profi auch die Saison finanzieren. Und wenn man nicht gerade reich zur Welt gekommen ist, dann braucht man für eine Golfsaison Sponsoren. Aber warum sollten sich deutsche Sponsoren finden, wenn Sie ganz wenige Kunden z.B. im deutschen Fernsehen mit Golf erreichen? Damit ist ja auch klar, das sich ein Sportler überlegt, was passiert, wenn er auf einmal ein Niveau erreicht hat und auf der European Tour spielen dürfte. Schaut man sich den Turnierkalender der Europeantour 2013 einmal an, dann geht es von Südafrika, Asien, Marokko, Spanien wieder zurück nach Asien. Und das sind nur die Turniere von Dezember bis April. Wenn man diesem Sport einen richtigen Kick verpassen will, dann muss sich das Interesse der Medien ändern. Denn nur dann besteht auch die Chance, dass man als Golfer Sponsoren begeistern kann.

Aufwand und Nutzen

Klar, kein Sender wird groß in dieses Business einsteigen, wenn das mit sehr großen Aufwand verbunden ist. Aber wie wäre es denn, wenn man vielleicht erst mal mit den Turnieren in Europa beginnt und dort jedes Land, in dem Turniere stattfinden, diese auch überträgt. Man könnte das ganze auch erst mal im Internet übertragen und sehen, wie es vom Konsumenten angenommen wird. Damit würden keine Sendezeiten verloren gehen. Da werden Filme grenzübergreifend produziert, da sollte doch sowas auch für den Golfsport möglich sein. Aber besteht da überhaupt Interesse. Das auch Golf für TV Sender interessant ist, das zeigt die wöchendliche Zusammenfassung auf Eurosport. Sollte das uninteressant sein, dann hätte dieser Sportsender diese Sendungen schon gestrichen. Aber ich glaube, wenn Golf sich überhaupt ins deutsche Fernsehen „verlaufen“ sollte, dann wird das nur im Privatfernsehen mit Werbung realisiert. Vielleicht findet sich ja auch ein Golfverrückter mit dem nötigen Kleingeld, der diesen Sport pushed!

Klar dieser Beitrag ist emotional, subjektiv – aber wenn man den Mund nicht auf macht, dann kann sich auch nichts ändern, oder sehe ich das falsch!?

Euer Stephan

Golf Top100

7 Kommentare zu “Ein Golfer über das deutsche Medieninteresse an diesem Sport

  1. Hi Stephan, das mit dem „entspannten“ bei skandanivischer Leitung war ja ua. auch einer der Beweggründe, warum ich inzwischen auch bei GiW gemeldet bin 😉
    Aber ich kenne auch genug Clubs, die das im Grunde ihrer Philisophie ablehen! Spätestens wenn allerdings die „Alt-Mitglieder“ nicht mehr für den Verein sorgen, kommt man wohl oder übel (*GGG*) nicht umhin, über die Jugendarbeit in die Breite zu gehen…evtl. wird das ja was in den nächsten 10-20 Jahren….

    Gruß, Herttua

    • Nah dann sind wir uns bestimmt schon das eine oder andere mal über den Weg gelaufen 😉 Ich hoffe nur, das es in Sachen Jugendarbeit dann nicht zu spät ist. Aber die Jugendarbeit wird ja auch nicht gerade so gefördert. Im aktuellen Golf Journal gibt es dazu auch eine interessante Aussage darüber, welcher Club gefördert wird und welcher nicht. Ich freue mich aber bei einer Runde über jedes Gesicht, was jünger als 35 ist 😉

      Gruß Stephan

  2. „In der Gesellschaft ist der Golfsport oft noch nicht als Sport angekommen und wird immer als zu teuer beschrieben!“

    Ich spiele nun schon seit 1999 Golf und sehe, bezogen auf das Interesse der Gesellschaft am Golfsport an sich, fast keine Fortschritte oder Änderungen. Vieles hat der DGV durch punktuelle Aktionen über die Jahre versucht, um den Golfsport in D ‚publikumsnäher‘ oder ‚volksnäher‘ rüberzubringen. Damals mit Aktionen von VcG-Mitgliedschaften und Verkauf von Einsteigersets durch Tchibo, Golferlebnistage oder viele andere Dinge. Ich habe das alles über die Jahre mit- und durcherlebt, nachdem ich selbst als VcG’ler einstieg.

    Ich bin, auch wenn es viele nicht hören wöllen, fest der Ansicht, dass das Golfspiel und der Sport an sich in Deutschland keine Zukunft mit spürbarem Steigerungspotential hat. Die gern veröffentlichten Zahlenspiele des DGV, bezogen auf die Steigerungsraten und die Zuwächse an aktiven Spielern, sind nur mehr theoretischer Natur. Seit ich 1999 begann, kann keiner – ich betone: keiner – aus meinem Freundes-, Bekannten- oder Verwandtenkreis angefangen, Golf zu spielen … und hat es auch nicht vor.

    Beizeiten werde ich mal einen ausführlichen Artikel darüber schreiben müssen – z.B. als Fiktion und Realität des Golfsports in Deutschland. In den skaninavischen Ländern oder Großbritannien, ich habe auf meinen Auslandrunden schon oft mit Schweden, Finnen, Iren, Engländern und Schotten gespielt und danach mit Ihnen den Terrassenplausch gehalten, hat Golf einen ganz anderen Stellenwert als hier – nämlich keinen hervor- oder abgehobenen (aus sicht der Bevölkerung). Es ist einfach Spaß, Spiel und Sport gleichermaßen. Und genau das ist in D scheinbar nicht mit der allgemeinen Volksmentalität vereinbar.

    Gruß, Thomas.

    • Hallo Thomas,

      Du kannst Dir da schon eher ein Bild machen, da ich erst seit gut 3 Jahren mit Golf zu tun habe. Aber ich glaube die Golfclubs müssen auch den Sport interessanter machen und gerade in der Jugend damit anfangen. Denn eines ist klar „Golf macht süchtig“! 😉

      Gruß Stephan

  3. Pingback: European Tour “Avantha Masters” im Jaypee Greens Golf Club – Tag 3 | wallgang

  4. Solange es noch genug Menschen gibt, die Golf als elitär und va. (sau)teuer empfinden, solange wird das auch nix mit dem Breitensport! Zudem gibt s auch genug Entscheider in den Golf-Clubs, die genau diese Linie vertreten und somit meinen, daß „Fuß-Volk“ draussen zu lassen.
    Und wo kein Breitensport, da keine TV-Übertragung/Berichterstattung – so einfach ist das…
    Und wenn was gezeigt wird (ja auch das bei Eurosport), sind es fast nur Putts auf dem Grün…das ist nicht allzu spannend und zeigt auch wenig vom eig. Sport Golf.

    Fazit: Deutschland = Golf-Entwicklungsland (gewisse Parallelen zu Tennis in den 70ern sind durchaus zu finden…)
    Man könnte sich ein Beispiel an den Skandinaviern nehmen, da wird das Ganze wesentlich entspannter betrachtet…Hoffen wir mal auf die Zukunft…

    Herttua

    • Hallo Herttua,

      da gebe ich Dir grundsätzlich recht. Aber interessant ist die Erfahrung, die wir in unserem Heimatverein Golf in Wall/Brandenburg so machen. Dort ist der Club in dänischer Hand und wird auch als „weltoffener“ Club geführt. Viele Gäste, die hier eine Runde spielen und von diesem elitären Gehabe in Ihren Clubs erzählen, sind angenehm überrascht, was für eine Stimmung bei uns vorzufinden ist. Ich glaube, da muss es bei den Entscheidern der „alten Clubs“ ein Umdenken geben! In der Gesellschaft ist der Golfsport oft noch nicht als Sport angekommen und wird immer als zu teuer beschrieben! Viel mehr macht mir der Nachwuchs sorgen.

      Gruß Stephan

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