Nedbank Golf Challenge – Finale

Ich hatte ja bereits von dem Golfturnier in Sun City berichtet und heute ging es um die „Wurst“! Marcel Siem war zwar als alleiniger Vierter durchaus nicht schlecht platziert in den Finaltag im südafrikanischen Sun City gegegangen – doch in den unmittelbaren Kampf um die Titelvergabe der Nedbank Golf Challenge 2014 einzugreifen gestaltete sich bei dem Rückstand auf die englische Dreier-Phalanx als schwierig. Zwar konnte der Deutsche nach einem genullten Birdie auf den ersten Neun dann um die Rundenhälfte drei Birdies in Serie anbringen und noch eines auf der 550 Meter langen 14. Bahn nachlegen – doch bei neun unter Par und vier Schlägen Rückstand auf den Nachzügler des englischen Trios gingen Siem langsam aber sicher die Bahnen aus. Der letzte Birdie-Putt fiel nicht, so dass er die Runde nach Par auf den letzten vier Bahnen zur 68 und den alleinigen vierten Platz solide zum Ende brachte.Nedbank Golf Challenge_Marcel Siem Finale

Dem mit 27 Jahre jungen Junior Danny Willett gelang als einziger der englischen Führungsriege eine fehlerfreie erste Finaltagshälfte samt drei Birdies, die ihm die Spitzenposition vor Ross Fisher verschafften. Der nämlich hatte zwar vier Unterspielungen bis zur Neun anbringen können, dabei aber auch zwei Bogeys in Folge eingestreut. Und Willett blieb weiter fehlerfrei und hielt die älteren Kollegen auf Abstand von drei Schlägen.  Eine Schlüsselszene bot wohl die lange 14. Bahn, als der 27-Jährige aus Sheffield seinen zweiten Schlag so ungünstig an die hintere Kante des Grünbunkers schlug, dass Stand und Schwung behindert waren. Dennoch brachte er den Ball souverän auf knapp zwei Meter an den Stock und lochte zum Birdie und fünf unter Par, während Fisher zwar mit zielführendem langen Birdie-Putt auf vier unter kam aber dennoch immer irgendwie hinterher spielte.

Zuzutrauen wäre Luke Donald eine starke Finalrunde mit verteidigter Führung und Zug zum Sieg in jedem Fall, um sich zu seinem 37. Geburtstag selbst ein großes Geschenk zu machen. Doch die nun schon zwei Jahre andauernde Sieglosigkeit des ehemaligen Weltranglistenersten hielt an. Erst mit den Befreiungsschlägen konnte Donald glänzen, nahm sich aber mit der Notwendigkeit solcher die Chancen, noch einmal Boden auf die Kollegen gut zu machen. Ein letztes Bogey auf der 18 warf Donald auf Even Par für den Tag und zwölf unter Par insgesamt zurück. Doch auch Fisher konnte sein gutes Langes Spiel auf den Grüns nicht zwingend genug zum Abschluss bringen – zumal Willett bis zuletzt fehlerfrei blieb und so seinen zweiten Toursieg souverän aktenkundig machte.  Der erste große Sieg war Willett 2012 bei der BMW International Open in Köln gelungen, damals im Stechen. Hier in Sun City ließ er es bei seinem ersten Auftritt nicht darauf ankommen und erspielte sich den Sieg mit makelloser 66, die zu keiner Zeit zweifel an seiner Entschlossenheit zuließ.

„Südafrika liegt mir, hier habe ich in der Vergangenheit schon gutes Golf gezeigt. Zudem fühle ich mich hier sehr wohl, mag die Leute, alles passt. Und es war wirklich eine schöne golferische Herausforderung.“ Mit 18 unter Par und deutlichen vier Schlägen Vorsprung vor der Konkurrenz schnappt sich der seit 2008 auf der European Tour spielende Willett die 864.976 Euro Siegprämie, einen Startplatz fürs WGC – Bridgestone Invitational 2015 sowie die persönlichen Glückwünsche von Gary Player, der das Geschehen diesmal vor Ort und nicht nur via Twitter verfolgte. Luke Donald, der den Sieg seines Landsmannes unmitelbar verfolgte, sagte nach der Runde: „Für mich gab es viel Positives. Es ist gut, mich mal wieder in einer vielversprechenden Position zu sehen. Sicher hätte ich etwas besser spielen müssen – doch es wären schon fünf unter oder besser nötig gewesen, um mit Danny gleichzuziehen. Er hat einfach sehr fokussiert gespielt heute und – Hut ab – verdient gewonnen.“

Für Martin Kaymer wurde es ein Turnierende ohne besondere Ausreißer. Der auf Rang 13 der Weltrangliste Platzierte hielt sich zunächst stabil ans Par, bis kurz vor der Rundenhalbzeit zwei Birdies in Serie gelangen. Sympomathisch allerdings, dass die zwei eingesparten Schläge in Form eines Bogey-Doppels auf den eigentlich am anderen Ende des Leaderboards als Punktelieferanten gehandelten 14 und 15 den Weg zurück auf die Scorekarte des Mettmanners fanden. Die letzten drei Löcher hielt sich Kaymer an die Platzvorgabe, um schließlich mit einer Par-Runde zu eher schwachen vier über Par abzuschließen, damit aber noch einmal drei Plätze auf den geteilten 21. Rang gut zu machen. Nedbank Golf Challenge_Martin Kaymer FinaleDer vergeblich zur Titelverteidigung angetretene Thomas Björn schloß mit fünf über Par auf dem geteilten 24. Rang ab.

Euer Stephan

Nedbank Golf Challenge in Sun City

In Südafrika wird an diesem Wochenende die Nedbank Golf Challenge im Gary Player Country Club auf der European Tour 2015 gespielt. Seit Donnerstag spielen dort in Sun City auch Marcel Siem und Martin Kaymer. Am Donnerstag zauberte Marcel an der 17. Siem befindet sich weiter auf einem Höhenflug. Das Highlight an einem insgesamt starken Tag ereignete sich auf der 17, einem 437 Meter langem Par 4. Dort steuerte sein zweiter Schlag zunächst in Richtung Rough auf der rechten Seite des Grüns. Der Ball bekam jedoch einen glücklichen „Bounce“ und kam zurück in Richtung Fahne. Es wurde das Eagle. Ein zweifacher Schlaggewinn, der ihm an diesem Loch ein neues Auto beschert: einen Volvo V40 T5. Da es Siem aber aufgrund seines Sponsors vermutlich nicht an einem geeigneten Fahruntersatz mangelt, freute sich der Deutsche wahrscheinlich mehr über die Verbesserung auf dem Leaderboard.

Am Freitag dominierte Mr. Donald. Angesichts fordernderer Spielbedingungen auf dem ohnehin schon anspruchsvollen Gary-Player-Platz in Sun City zeigte Luke Donald, dass er seit seiner erfolgreichsten Hochphase samt Weltranglistenvorsitz im Jahr 2011 nicht viel verlernt hat. Allein auf den ersten neun Spielbahnen versenkte der 34-jährige Brite sechs Birdies und konnte auch auf den verbliebenen neun Bahnen fehlerfrei bleiben und schließlich mit einer makellosen 63 auf insgesamt zehn unter Par gehen – und damit die Führung übernehmen.

„Es ist schon etwas her, dass ich richtig tief gescored habe. Aber die letzten Wochen haben einige Anzeichen von Verbesserungen sowie einige Rundenergebnisse in den hohen und mittleren 60ern gebracht. Doch neun Birdies auf diesem Platz machen schon eine sehr gute Runde, mit der ich sehr zufrieden bin. Es fühlte sich an, als hätte ich die Kontrolle – seit längerem mal wieder.“ Da konnte auch ein ausgewachsener Pavian nichts dran ändern, der auf dem 13. Fairway zielstrebig den Weg kreuzte und für eine Schrecksekunde bei Donald sorgte.

Für Marcel Siem dürfte sich der Eindruck aus der zweiten Runde vertieft haben, dass der Platz des Gary Player CC in Sun City keiner von den breiten Autobahnen der US PGA Tour ist: „Wenn du von der Linie abweichst, bist du meistens ziemlich tot. Dann hagelt es Bogeys. Ich habe versucht, meinen Fade zu schlagen, habe den aber momentan nicht wirklich hinbekommen und bin nach einem Double-Cross in den Büschen gelandet. Das ist zwar ärgerlich, aber so muss es sein. Auf anderen Plätzen komt man mit schlechten Schlägen davon und macht das Birdie – hier nicht.“

So begann der 34-jährige Nordrhein-Westfale seine dritte Runde erneut mit einem Bogey, konnte diesmal aber zumindest umgehend mit Birdie ausgleichen. Doch bis auf eine einzelne Unterspielung auf der Neun blieb es im Ergebnis weitestgehend ausgeglichen, so dass die 71 eine leichte Verbesserung zu Runde zwei darstellt – und sogar die Beförderung um einen Platz auf den alleinigen vierten Rang bedeutet. Denn die eingespielten Tagesergebnisse lagen zwar nicht so deutlich über Par wie am Freitag, als die Runde bei sommerlichen 30°C für einige der Spieler kein Ende zu nehmen schien. Und doch reichten Spielern wie Louis Oosthuizen und Kiradech Aphibarnrat solide Ergebnisse von drei und vier unter Par, um sich unter die besten Zehn Spieler des Leaderboards zu mischen. Demnach brachte die herausragende 65 von Engländer Danny Willett einen ganz besonderen Schub nach vorne, acht regelmäßig verteilte Birdies bei nur einem Bogey brachten den 27-Jährigen zwischenzeitlich in Führung. Doch auch Ross Fisher, der sich seinerseits mit einer zweiten 70er Runde als Kandidat für die rein britische Finalpaarung zu empfehlen gedachte, zog mit pünktlichem Birdie auf der 18 nach: „Morgen wird ein großer Tag. Ich muss nur da rausgehen und so spielen, wie ich es die ersten drei Tage getan habe – und so putten wie am ersten Tag. Wenn mir das gelingt, habe ich sehr gute Chancen auf den Titel.“Nedbank Golf Challenge_Marcel Siem

Allerdings: Luke Donald, erneut mit starker erster Rundenhälfte und Birdie auf dem 500 Meter langen Par 5 der Zehn, hatte sich später zwei Bogeys geleistet. Doch mit der Routine eines ehemaligen Weltranglistenersten legte der in Florida residierende Donald ebenfalls auf der letzten Bahn ein Birdie nach und erobert damit die Spitzenposition bei 13 unter Par von Landsmann Willett zurück. „Ich bin wirklich zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich hätte sicher etwas stabiler auf den Back Nine spielen können, doch um ehrlich zu sein ist es auf einem Platz wie diesem schon ziemlich nach Plan, aus einer Führung eine 69 nachzureichen. Es war schön, mit einer Drei eine gute Runde zu beschließen und mich in eine aussichtsreiche Position für morgen zu bringen.“ So wird die britische Spitzengruppe Donald, Willett und Fisher am aussichtsreichsten in den Finalsonntag starten – und mit fünf Schlägen Rückstand Marcel Siem auf dem vierten Platz. Nedbank Golf Challenge_Luke Donald

Nedbank Golf Challenge_Martin KaymerMartin Kaymer konnte unterdessen nicht den erhofften Satz aus dem Keller des überschaubaren Teilnehmerfeldes in Sun City machen, allerdings nach einer weiteren durchwachsenen Runde auf der 17 noch per Birdie das erste Tagesergebnis seines Turnieres unter Par einfahren. Doch bei nach wie vor vier über Par dürften die Titelambitionen des Turniersiegers von 2012 verflogen sein. Immerhin liegt Kaymer schlaggleich mit zwei weiteren ehemaligen Gewinnern der Nedbank Challenge, Lee Westwood (2010 & 11) und Thomas Björn – der zur Titelverteidigung angetreten war, bislang aber nach Runden von 80 und 72 das Schlusslicht bildete. Eine deutlich Birdie-reichere 68 hob den bärtigen Dänen nun auf den geteilten 24. Platz.

O-Ton zur vorletzten Golfrunde in 2014 von Marcel Siem: „

Das wird definitiv meine letzte Runde für 2014!!! Ist das heiß hier, der Golfplatz verlangt einem aber auch wirklich alles ab. Geduld ist hier alles. Jetzt muss ich nochmal alle Kraftreserven zusammen kratzen für morgen. Ein letztes Mal Daumen drücken für dieses Jahr bitte!!!“

Euer Stephan

Saisonfinale in Dubai

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Die ersten 3 Runden findet Ihr hier (Runde 1, Runde 2 und Runde 3) auf meinem Blog. Während der Samstag Runde spielten wir in Wall unser letztes Geburtstagsturnier. Der Maßstab der Saison namens Rory McIlroy konnte sich am Finaltag der DP World Tour Championship 2014 mit seinen 14 unter Par im Clubhaus nicht mehr wehren, der vormalige engste Konkurrent des Samstags Rafael Cabrera-Bello hatte sich mit einem mcIlroyschen Doppel-Doppel-Bogey auf den Bahnen 16 und 17 selbst aus dem Rennen um den letzten Titel der Saison gebracht. Und um die Gelegenheit, seine bislang schon sehr ansehnlichen Wüstenvorstellungen dieser Saison (Abu Dhabi T4, Qatar T3, Marokko T5) mit einem Sieg zu vergolden. So konnte sich Stenson nur noch selbst um den Last-Minute-Sieg bringen, nachdem der Schwede beim Volvo World Match Play (zweiter Platz) und der Turkish Airlines Open (3.) erneut zum Ende der Spielzeit aufgedreht hatte. Und das schien möglich, als er sich auf der elften Bahn ein Doppel-Bogey zuzog. „Ein schrecklicher Schlag, einer der schlechtesten, die ich mir seit langem geleistet habe. Danach musste ich mich ranhalten, was aber wohl ganz gut ging.“ Es folgten fünf Bahnen nach Par. Dann spielte Stenson die 18, die zur Vermeidung eines Stechens mit dem Weltranglistenersten McIlroy per Par absolviert werden musste, sauber mit sicheren Schlägen nach Hause und unterzeichnete seine Scorekarte in diesem Jahr mit zwei abschließenden Birdies, um sich mit doch noch deutlichen 16 unter Par den Sieg in Dubai zu holen – mit der ersten gelungenen Titelverteidigung seiner Karriere und dieses Turniers, die genau 53 sieglose Wochen einrahmt. Der Siegerscheck über gut 1,6 Millionen lässt den 38-Jährigen den zweiten Platz hinter dem gesetzten McIlroy im Race to Dubai einnehmen: „Es sah schon nach einer sieglosen Saison für mich aus, wenn auch nach einer guten. Das ist jetzt das Sahnehäubchen.“ Victor Dubuisson, vor einem Jahr hier in Dubai Dritter mit 17 unter Par, fand sich erneut an dritter Position auf dem finalen Leaderboard wieder – diesmal allerdings noch preisgeldträchtiger schlaggleich mit McIlroy und Justin Rose bei 14 unter auf dem geteilten  zweiten Platz.

Es war ein früher Auftakt in das Finale der DP World Tour Championship für die beiden deutschen Teilnehmer. Bereits als die Protagonisten um Henrik Stenson, Rory McIlroy und Co. gerade ihre Vorbereitungen auf der Driving Range beendeten und sich langsam auf den Weg zum ersten Abschlag machten, um von den Zuschauern und Ansager Ivor Robson begrüßt zu werden, da kamen zunächst Martin Kaymer und dann auch Marcel Siem schon wieder zurück. Kaymer wollte seine letzte Runde in dieser Spielzeit noch einmal genießen, nachdem in den Tagen von Dubai nicht wirklich etwas zusammenlaufen wollte. Mit seinem Spiel war Kaymer zufrieden, einzig in befriedigende Resultate konnte er es nicht ummünzen. Am Sonntag begann Kaymer wenig genussvoll mit zwei Bogeys und einem Birdie auf den ersten Neun, steigerte sich aber im weiteren Verlauf. Seine Runde endete mit vier Birdies auf den finalen sieben Löchern versöhnlich. Die 69 bringt noch ein paar Positionen auf dem Tableau.

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Marcel Siem erging es ähnlich, mit seinem Schwung war der Deutsche nicht unzufrieden, vom wackligen Auftakt von 76 Schlägen mal abgesehen. Doch auch Siem brachte nicht die gewünschten Ergebnisse ins Clubhaus. Am Sonntag wurde es eine 70, die ihn schlaggleich mit seinem deutschen Kollegen im hinteren Mittelfeld auf dem geteilten 39. Platz abschließen lässt. Für beide lässt sich bilanzieren: Ruhiger Ausklang einer spektakulären Saison. Wer sich das Leaderboard noch mal anschauen möchte findet hier alle wichtigen Infos. Und wer an einem Charity Golfturnier in 2015 interessiert ist finde hier alle Informationen und die ersten Shirts gibt es hier!

Euer Stephan