Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die die ungefähre Spielstärke eines Golfers beschreibt. Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich das Handicap aus der Differenz der Schläge, welche zum Beenden eines Platzes benötigt werden, vom Par des Platzes (in der Regel 72) ergibt. Verschieden hohe Handicaps können gegeneinander aufgerechnet werden, so dass ein Wettbewerb „auf Augenhöhe“ auch zwischen Golfern unterschiedlicher Spielstärke möglich wird.*
Die Stammvorgabe (oder Clubvorgabe) wird auf Basis der Ergebnisse vorgabenwirksamer Runden ermittelt. Vorgabenwirksam sind im Wesentlichen in bestimmten Turnieren gespielte Runden, es können auch EDS-Runden (Extra Day Score, außerhalb von Turnieren gespielte Runden auf dem Heimatplatz) zur Berechnung der Stammvorgabe berücksichtigt werden. Der relevante Score ist hierbei der nach Stableford, bei anderen Spielformen muss das Ergebnis in ein Ergebnis nach Stableford umgerechnet werden. Hat der Spieler 36 Stablefordpunkte erzielt, so hat er sein Handicap bestätigt, hat er mehr als 36 Stablefordpunkte erspielt, errechnet sich die neue Stammvorgabe auf Basis der über 36 liegenden Punktzahl. Für jeden zusätzlichen Stablefordpunkt wird die Stammvorgabe um einen bestimmten Wert herabgesetzt (in Anbetracht des Vorzeichens eigentlich heraufgesetzt), und zwar
Bereich des Handicaps |
Vorgabeklasse |
Änderung des Handicaps bei >36 Stablefordpunkten |
Änderung des Handicaps bei Nicht-Erreichen der Pufferzone |
Pufferzone |
zwischen -37 und -54 |
6 |
1 |
keine Verschlechterung |
keine Verschlechterung |
zwischen -26,5 und -36 |
5 |
0,5 |
0,2 |
5 |
zwischen -18,5 und -26,4 |
4 |
0,4 |
0,1 |
4 |
zwischen -11,5 und -18,4 |
3 |
0,3 |
0,1 |
3 |
zwischen -4,5 und -11,4 |
2 |
0,2 |
0,1 |
2 |
unter -4,4 und besser |
1 |
0,1 |
0,1 |
1 |
Hat ein Spieler mit einer Stammvorgabe (also −36,0 oder besser) in einer vorgabenwirksamen Runde weniger als 36 Stablefordpunkte erzielt, kann sich seine Stammvorgabe verschlechtern. In der Vorgabeklasse 5 beträgt die Verschlechterung pauschal 0,2 Punkte, sonst 0,1 Punkte. Sie tritt ein, wenn die für jede Vorgabenklasse unterschiedlich große Pufferzone verfehlt wurde. In der Klasse 1 beträgt diese einen Punkt, in der Klasse 2 sind es 2 Punkte, in den Klassen 3, 4 und 5 darf man ohne Auswirkungen auf sein Handicap 3, 4 bzw. 5 Punkte weniger als 36 erzielen. In der Vorgabenklasse 6 wird das Handicap nicht hochgesetzt.*
Vorgabenwirksam sind normalerweise nur Zählspiel oder Stableford-Turniere über eine oder mehrere volle Runde(n) von 18 Löchern und EDS-Runden über 18 Löcher. Im deutschen Golf Verband besteht ab der Saison 2006 jedoch die Möglichkeit „vorgabenwirksame Neun-Löcher-Turniere“ zu spielen. Zunehmende allgemeine Zeitknappheit und der Wunsch der Golfspieler, häufiger vorgabenwirksam zu spielen, sind die Gründe für diese Regelung, welche in einem zweijährigen Pilotprojekt vorbereitet wurde. Allerdings sind Neun-Löcher-Turniere nur für Spieler der Vorgabenklassen 3–6, also bis bestenfalls Stammvorgabe −11,5, vorgabenwirksam. Für die „nicht gespielten“ zweiten 9 Löcher bei den Neun-Loch-Turnieren werden zum Ergebnis pauschal 18 Stableford Punkte addiert. Die Pufferzone bei Neun-Löcher-Turnieren beträgt in der Vorgabenklasse 3 einen Punkt, in der Vorgabenklasse 4 zwei Punkte und in der Vorgabenklasse 5 drei Punkte.*
Am 1. Januar 2007 wurde das sogenannte Competition Stableford Adjustment (CSA) eingeführt, nach dem abhängig von den Ergebnissen der anderen Turnierteilnehmer das eigene Ergebnis um −1 bis +3 Stablefordpunkte angepasst wird und bei ganz schlechten Ergebnissen sogar nur Unterspielungen gezählt werden. Damit sollen aktuelle Einflüsse wie das Wetter oder der Platzzustand Berücksichtigung finden. Ab dem 1. Januar 2012 wird die oben beschriebene Anpassung der Ergebnisse der Turnierteilnehmer seitens der EGA (European Golf Assoziation) wiederum modifiziert. Mittels des neuen Verfahren Computed Buffer Adjustment (CBA) werden die erzählten Stableford-Punkte nun nicht mehr modifiziert, dafür aber die Puffergrenzen der jeweiligen Stablefordklassen verschoben (von +1 bis -4). Zudem gibt es geringe Anpassungen in den Faktoren, die zur Berechnung des jeweiligen Ergebnisses führen. Insgesamt wird somit versucht, die äußeren Wettspieleinflüsse (Wind, Regen, Trockenheit, hohes Rough, …) gegenüber dem „normalen“ Platzzustand zu berücksichtigen und die Ergebnisse verschiedener Wettspiele auf demselben Platz vergleichbarer zu machen.*
Laut einer interessanten Studie haben über 34% ein Handicap von -37 bis -54, dabei sind es bei den Damen 41% und bei den Männern 30%. Das ist der Großteil der deutschen Golfer, die auf den Fairway´s unterwegs ist. Zwischen -26,5 bis -36,0 sind es insgesamt 26%, 19,5% der Golfer bewegen sich mit einem Handicap von -18,5 bis -26,4 auf den Grüns und knapp 15% haben ein Handicap zwischen -4,5 bis -18,4. Nur 0,6% der deutschen Golfer haben ein Handicap besser als -4,5 und das hört sich erst mal erschreckend an aber im internationalen Vergleich z.B. mit den USA stehen wir nicht so schlecht da. Auch dort (ca. 26 Millionen Golfer) schaffen es nur 5% regelmäßig eine Runde mit weniger als 80 Schlägen „über die Bühne“ zu bringen. Die Hälfte aller Golfer braucht für eine Runde 100 oder mehr Schläge. Also Golfen besteht aus vielen Doppel-Bogey´s. Interessant ist auch das knapp 5% der deutschen Golfer nur eine PE besitzten und haben es bisher noch nicht geschafft Ihr Handicap zu verbessern. Es gibt bestimmt auch viele Golfer, die das eine oder andere Turnier im Jahr spielen, abervielleicht auch gar nicht den Ergeiz besitzten an Ihrem Handicap zu „arbeiten“!
Das wichtigste ist ja wohl immer noch der Spaß und auch ich verstehe die Golfer nicht, und davon gibt es reichlich, die sich Ihr Handicap durch schummeln, „erspielen“! Warum nur, denn ich glaube nichts ist frustrierender, wenn man auf der nächsten Runde oder im nächsten Turnier, meilenweit von erreichten (erschummelten) Handicap entfernt ist. Irgendwie ist das ja wohl auch eine Form von Doping. Ich stelle mir das gerade vor, wenn der 100 Meter Läufer erst bei 60 Meter einsteigt und dann behauptet er hätte den Sprint gewonnen. Oder wenn der Marathonläufer beim Start dabei ist, zwischendurch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, um dann 5 km vor dem Ziel wieder in Renngeschehen einzusteigen! Schade das es wohl in jeder Sportart diese „Dopingsünder“ gibt! Aber es muss ja wohl ein besonderes Gefühl verursachen, wenn man behaupten kann ein Handicap von -18,4 auch wenn das reale Handicap vielleicht bei -36 liegt!
„Mein Haus, mein Auto, mein Boot und mein Handicap ;-)“
Aber die anderen Golfer, die mit Turnieren und Trainerstunden an Ihrem Handicap arbeiten, denen sei gesagt: „Irgendwann fliegt der „Schummler“ auf, und dann will niemand mehr mit denjenigen spielen!“ Da bin ich mir sicher! Wir, die in den Sport Trainingszeit & Trainingsrunden investieren werden am Ende siegen – jeder für sich ganz persönlich und mit seinem „super“ Handicap. Dabei ist es egal ob -51, -49, -36 oder -4,4, denn Ehrlichkeit und Spaß sollten immer im Vordergrund stehen!
Euer Stephan
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