Scottish Open in Aberdeen 2012 der Sonntag

Heute war der 4. und letzte Tag der Scottish Open in Aberdeen und es gab einige Überraschungen. Fangen wir heute mal mit den überraschenden Sieger an. Jeev Milkha Singh beendete seine Runde etwa eine Stunde, bevor der Finalflight das Clubhaus erreichte. Trotz der bemerkenswerten 67 fehlten dem Inder zu diesem Zeitpunkt drei Schläge auf die Führung. Marc Warren, der das Feld zu diesem Zeitpunkt bei 20 unter Par anführte, wirkte stabil, und auch Francesco Molinari und Alex Noren waren noch im Rennen. Eine Teilnahme im Stechen war für Singh in diesem Moment nicht gerade realistisch.

Doch die Situation begann sich zu ändern. Aus dem Nichts kassierte Marc Warren auf der 15 ein Doppelbogey und legte zwei weitere Schlagverluste hinterher. Der Schotte hatte sich aus dem Titelrennen verabschiedet. Auch Alex Noren verpasste einen kurzen Par-Putt auf der 18, um mit dem Clubhausführenden gleichzuziehen. Blieb noch Molinari, der in der letzten Paarung des Tages unterwegs war. Mit einem Birdie auf dem 72. Loch des Turnieres hätte sich der Italiener den Sieg von Castle Stuart geholt. Doch am Ende rettete er sich mit einem erfolgreichen Par-Putt aus zwei Metern gerade so ins Stechen.

Indien gegen Italien

Quelle: Getty Images

Es ging zurück auf den 18. Abschlag. Beide Drives landeten auf dem Fairway des Par 5 und nach einem Transportschlag fanden beide auch das Grün mit dem dritten Schlag. Singh konnte seinen Ball aber einige Meter näher an die Fahne bringen, als sein italienischer Kontrahent. Und er konnte diesen Vorteil auch nutzen. Jeev Milkha Singh lochte seinen Putt aus etwa fünf Metern zum Birdie, Molinari hatte seinen Versuch zuvor deutlich zu kurz gelassen.

Marcel Siem & Martin Kaymer

Aber was machten unsere beiden deutschen Golfprofi´s Marcel Siem & Martin Kaymer am letzten Tag in Aberdeen? Martin Kaymer hatte den Tag wie Singh von Position 16 begonnen. Aber während sich sein indischer Kollege um 15 Plätze nach oben verbesserte, rutschte Kaymer um 13 Plätze nach hinten. Zwei Birdies, zwei Bogeys sowie ein Doppelbogey gleich zu Beginn der Runde führten zu insgesamt 74 Schlägen auf der Scorekarte. Kaymer traf am Sonntag zehn von 14 Fairways, 14 Grüns und benötigte 32 Putts. Er beendet das Turnier als geteilter 29.

Auf der gleichen Position schließt auch Marcel Siem die Scottish Open ab. Siem brachte die dritte 69 in Folge zurück ins Clubhaus. „Ich bin ganz zufrieden“, resümierte der Deutsche. „Heute war es schwieriger als an den Tagen zuvor und ich habe dennoch wieder drei unter gespielt. Zwei ausgelippte Putts haben mir eine bessere Platzierung kaputt gemacht. „

Euer Stephan

Bernhard Langer führt bei den US Senior Open Championship

Bernhard Langer spielte am  3. Tag neun Birdies zu einer -6 unter Par (64) Runde bei den US Senior Open Championship in Indianwood Golf & Country Club. Dadurch liegt Bernhard Langer 4 Schläge vor dem restlichen Feld und kann entspannt in den Sonntag starten. Wenn er gewinnt, wird bestimmt mal  wieder die Frage gestellt werden, ist die Nutzung der langen Putter „fair“? Aber warten wir es erst einmal ab.

Quelle: usga.org

Es gibt fünf Spieler, die vier Schläge Rückstand auf den Führenden haben und sie werden alle versuchen, das unmögliche möglich zu machen! Oder sie hoffen einfach, dass Bernhard Langer „Schwächen“ zeigt! Angesichts außergewöhnlicher Spiels Bernhard Langer´s kann ich es aber nicht glauben.

Die Spieler mit -6 unter Par sind Tom Pernice Jr., Corey Pavin, Roger Chapman, Tom Lehman und John Huston. Wir schauen einfach was der Sonntag bringt, denn gewöhnlich wird immer erste nach der 4. Runde „abgerechnet“!

Quelle: spox.com

Wenn Ihr am „Golfball“ bleiben wollt, hier steht Euch das Leaderboard zur Verfügung. Die Scorecard von Bernhard Langer könnt Ihr hier im Blick behalten.

Euer Stephan

Handicap, Vorgabeklassen, EDS und Pufferzone beim Golf

So jetzt hat man seine Platzreife in Deutschland in der Tasche und was nun? Natürlich versucht man bei vorgabewirksamen Turnieren oder sogenannten EDS Runde, sein Handicap zu verbessern.

Schritt 1

Jeder Golfer in Deutschland erhält, nachdem er die Platzreife bestanden hat, ein Handicap von -54. Das heißt im Klartext, das er um sein Handicap zu bestätigen 54 Schläge mehr machen darf als der Platzstandard ist. Ich nehme hier mal zur Rechnung einen Platzstandard von 72 Schläge (72Par), dann darf der Einsteiger 126 Schläge auf 18 Löcher machen und hätte damit sein Handicap bestätigt.

Schritt 2

Bei einem der nächsten Turniere benötige ich für die Golfrunde nur 120 Schläge, damit hätte ich mein Handicap um 6 Schläge unterspielt und hätte ab sofort, wenn es ein vorgabewirksames Turnier oder eine angemeldete EDS Runde war, ein Handicap von -48 (54-6=48).  Bis zu einem Handicap von -36,0 haben wir einen großen Vorteil, wir können unser verbessertes Niveau nicht verschlechtern. Puh!!! 😉

Schritt 3

Der „Eintritt“ in die Vorgabeklassen. Dazu muss ich ein wenig ausholen. In Deutschland gibt es 5 verschiedene Vorgabeklassen:

  • Vorgabeklasse 1 (bis -4.4): Verbesserung 0.1
  • Vorgabeklasse 2 (-4,5 bis -11,4): Verbesserung 0.2
  • Vorgabeklasse 3 (-11,5 bis -18,4): Verbesserung 0.3
  • Vorgabeklasse 4 (-18,5 bis -26,4): Verbesserung 0.4*
  • Vorgabeklasse 5 (-26,5 bis -36,0): Verbesserung 0.5
  • Clubvorgaben (-36 bis -54): Verbesserung 1.0

*Bis zur Vorgabeklasse 4 ist es auch möglich, das Handicap über eine EDS-Runde (Extra Day Score) zu verbessern. Bei einer solchen (Privat-)runde auf dem Heimatplatz muß man sich vorher beim Sekretariat anmelden und kann dann eine vorgabewirksame Runde mit einem Zähler, der eine Vorgabe von -36 (oder besser) hat, spielen. Bei den Clubvorgaben und Vorgabeklasse 5 sind beliebig viele EDS-Runden pro Jahr möglich. In Vorgabeklasse 4 sind diese auf die Anzahl der Wettspielergebnisse im Jahr beschränkt.

Wie Ihr sehen könnt, werden die Schritte von Vorgabeklasse zu Vorgabeklasse immer kleiner. Hinzu kommt das wir ab dem Handicap -36,0 auch wieder verschlechtern können. Dabei gibt es einen kleinen Schutz, die sogenannte Pufferzone. Dazu später mehr.Aber jetzt zurück zu unserem Beispiel. Der Golfer hat jetzt das Handicap -48 und spielt im nächsten Turnier eine 108er Runde auf den 72er Platz, dann hätte er sein Handicap um 12 Schläge unterspielt und würde das Handicap -36 erhalten. Natürlich wird es eher in kleinere Schritten gehen, es sei denn er ist ein Naturtalent ;-). Damit landet er automatisch in der Vorgabeklasse 5 (-26,5 bis -36,0: Verbesserung 0.5). Ab dem nächsten Turnier würde er pro Schlag unter seinem Handicap nur noch 0,5 Punkte nach „unten“ wandern. Als spielte er auf dem nächsten Turnier eine 107, dann würde sein neues Handicap -35,5 lauten. So geht das dann bis -26,5 weiter. Aber ab der Vorgabeklasse 5 kann man sein Handicap auch wieder verschlechtern. Damit das nicht sofort passiert gibt es sogenannte Pufferzonen. Diese Zone richtet sich natürlich auch wieder nach der Vorgabe.

  • Vorgabeklasse 1 (bis -4.4): 2 Schläge
  • Vorgabeklasse 2 (-4,5 bis -11,4): 2 Schläge
  • Vorgabeklasse 3 (-11,5 bis -18,4): 3 Schläge
  • Vorgabeklasse 4 (-18,5 bis -26,4): 4 Schläge
  • Vorgabeklasse 5 (-26,5 bis -36,0): 5 Schläge

Bleibt man also z.B. in der Vorgabeklasse 4 um vier Schläge über der eigenen Vorgabe, so verschlechtert sich die Vorgabe nicht. Liegt man aber über dem Schonbereich, so erhöht sich die eigene Vorgabe um 0,1 Punkte.

Was ist ein Handicap?

Ein Handicap (auch Vorgabe genannt) wird verwendet, um Golfer unterschiedlicher Spielstärke in der Leistung vergleichen zu können. Das Handicap gibt dabei an, um wieviel Schläge ein Spieler über Par liegen darf. Bei einem Par72-Kurs darf z.B. ein Spieler mit Handicap 12 insgesamt 84 Schläge benötigen, um seine Vorgabe zu bestätigen.

Was bedeutet Par?

Par bezeichnet die Anzahl der Schläge, die ein guter Golfspieler braucht, um den Ball einzulochen. Bei einem Par3-Loch sollte ein solcher Spieler mit dem ersten Schlag das Grün erreichen. Auf dem Grün sollte er dann mit zwei Schlägen einlochen.Bei den Herren gibt es folgende offizielle Einteilungen:
Par3 – bis 228m
Par4 – 229-434m
Par5 – ab 435mBei den Damen gelten diese Werte:
Par3 – bis 201m
Par4 – 202-382m
Par5 – ab 383mIch hoffe ich konnte Euch mit meinen Ausführungen wieder etwas aus den „Untiefen“ des Golfregelwerkes erklären. Natürlich freue ich mich auch über Anmerkungen von Eurer Seite! So wenn Ihr noch nicht genug vom Golferlatein habt, dann gibt es hier noch mehr! Wenn Ihr jetzt erst mal etwas zur Entspannung benötigt, dann schaut doch mal hier vorbei!Euer Stephan